Die DB0AIS Geschichte in Wort und Bild

Packet-Radio ist das Datenfunksystem der Funkamateure. In Deutschland sind zur Zeit etwa 400 Netzknoten ("Digipeater") installiert, die mit Richtfunkstrecken im Gigahertzbereich untereinander verbunden sind. An die meisten Netzknoten ist eine Mailbox angeschlossen.

Dieses Netz ist mit amateurmässigen Mittel aufgebaut, d.h. fast alle verwendeten Komponenten der Netzknoten (sowohl Rechner als auch Linkstrecken) sind Eigenentwicklungen der Funkamateure.

Die Rhein-Main Packet-Radio-Gruppe ist eine der führenden Packet-Radio Gruppen in Deutschland. Von ihr werden zur Zeit 9 Digipeater und 5 Mailboxen im Rhein-Main Gebiet betrieben.

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DB0AIS ist das Rufzeichen des Netzknotens mit angeschlossener Mailbox, der in Frankfurt vom Verfasser dieser Seiten betrieben wird.

Im Jahr 1990 erhielt DB0AIS seine erste Lizenz, damals nur als Mailbox.
Das Rufzeichen D B 0 Amateurfunk Informations System, zeigt schon die Zielsetzung des damaligen Vorhabens. Jochen, DG3FBL, der erste Sysop der Mailbox, wollte ein neues Informationssystem entwickeln, welches einen gut strukturierten Zugriff auf die, den Amateurfunk betreffende Daten der Mailox liefert.

Leider mußte Jochen seine Bemühungen im Jahre 1992 einstellen, da ihm seine beruflichen Verpflichtungen keinen Zeit mehr zum programmieren liessen.

Bei DB0AIS wird seitdem die Baycom Mailbox Software von Florian Radlherr, DL8MBT, eingesetzt.

Ende 1993 entstand die Idee, eine Sparte Amateurfunk im Rahmen der Betriebssportgemeinschaft der Dresdner Bank AG zu gründen. Interessierte Funkamateure aus der Bank waren schnell beisammen und im Frühjahr 1994 wurde die neue Sparte Amateurfunk gegründet.

Das erste Ziel der Sparte war, neben unregelmässigen Treffen im Clubheim der Sportgemeinschaft, von der Bank die Genehmigung zur Errichtung einer Antennenanlage auf dem Dach des Hochhauses am Jürgen Ponto Platz zu bekommen. Dort sollte ein Sprechfunkrelais installiert werden.

Die Dresdner Bank genehmigte die Anlage. Bevor jedoch die für den Betrieb des Relais notwendige Lizenz vom BAPT (Bundesamt für Post und Telekommunikation, jetzt RegTP) umgeschrieben war, mußte für die Mailbox DB0AIS (mittlerweile mit Netzknoten) ein neuer Standort gefunden werden, da Jochen, DG3FBL, sich von der Betreuung von Box und Digipeater zurückziehen wollte.

Im September 1994 waren ale Vorbereitungen getroffen und DB0AIS konnte seinen neuen Standort beziehen. Thomas, DL3EL, wurde der neue Verantwortliche, er betreibt die Box zusammen mit Andreas, DL2FZN, und Patrick, DL5ZR .

Zum Zeitpunkt des Umzuges auf das Hochhaus der Dresdner Bank, wurde für die Mailbox ein PC 386/25 MHz mit einer 300 MByte Festplatte und 4 MByte Hauptspeicher benutzt. Zu Verbindung mit einer der KISS-Karten des Digis setzt die Mailbox auf ein PC-FlexNet (Mini) auf. Die Datenübertragung zum Digi läuft mit (38.400 Bit/s).

Der Netzknoten ("Digi") ist ein RMNC-System (Rhein-Main Network Controller), ein in Europa weit verbreitetes Knotenrechnersystem, das von Funkamateuren aus dem Rhein-Main Gebiet in den Jahren 1985 - 1987 entwickelt wurde. Es hat sich unter den Rechnersystemen für Netzknoten, zumindest in Europa, als meistgenutztes System durchgesetzt.

DB0AIS bestand im September 1994 aus einem RMNC-Digipeater und einer Baycom Mailbox. Der Digi hatte damals zwei Links, zum Einen zu DB0TCP (2.400 Bit/s) nach Kelkheim und zum Andern die Anbindung an das Packet-Netz, einen Link zu DB0DA auf dem Großen Feldberg (38.400 Bit/s). Als Linkantennen werden jeweils Vormastyagis verwendet.

Im Früjahr 1995 wurden bei allen Steckkarten des Digipeaters die ICs ausgetauscht und die Stromversorgung der RMNC Backplane verbessert.

Kurz darauf wurde die Geschwindigkeit der Linkstrecke zu DB0TCP, dem Knoten in Kelkheim auf 9.600 Bit/s erhöht.

Ende Dezember 1995 gingen sowohl Festplatte und Motherboard der Mailbox kaput. Es gelang in einer größeren Kopieraktion die Daten weitestgehen zu retten. Das Motherboard wurde gegen ein 386/40 getauscht und die Plattenkapazitä auf zwei SCSI-Platten mit 330 bzw. 500 MByte erweitert.

Im Januar 1996 wurde ein PC-FlexNet Digipeater in Betrieb genommen, der über eine weitere KISS-Karte mit dem RMNC-System verbunden ist und dem Netz als Service einen Convers-Knoten bietet.

Seit September 1996 hat DB0AIS einen Benutzerzugang im 70cm Band. Der Digi ist auf 438,200 MHz (Simplex) als DB0AIS-7 erreichtbar. Die Ausgangsleistung beträgt etwa 1 Watt und die Antenne ist ein CX-901 Rundstrahler von Comet in 165 m Höhe über Grund.

Dieser recht exponierte Standort sorgt für ein gutes Signal des Digipeaters im Raum Frankfurt. Insbesondere den vielen Besuchern der Stadt Frankfurt soll mit diesem Einstieg ein Zugang zum Packetnetz angeboten werden, der ohne Probleme aus den meisten Hotels der Stadt mit einer einfachen portablen Ausrüstung zu erreichen ist.

Am 10.10.1996 wurde mit einem vierstündigen Arbeitseinsatz die Richtfunkstrecke zur TH Darmstadt in Betrieb genommen. Sie arbeitet bei 5,6 Ghz und es wird z.Zt. eine Datenübertragungsrate von 76.800 Bit/s benutzt. Als Antenne wird ein 60cm Satellitenspiegel eingesetzt. Damit ist eine zweite Anbindung des Digipeaters an das Packet-Netz realisiert, da der Link nach Kelkheim eine Sackgasse ist. Für das Gesamtnetz steht jetzt mit dem Weg Darmstadt - Frankfurt - Feldberg - Bonn ein zweiter Nord - Südweg, zusätzlich zur Rheinschiene zur Verfügung.

Im Jahr 1998 wurde der Digipeater um einen 23cm Zugang (19k2/9k6) erweitert und die Einstiegsgeschwindigkeit auf 70cm wurde auf 9.600 Bit/s erhöht.

Der Mailboxrechner wurde auf Linux umgestellt, jetzt wird neben einer Baycom Mailbox auch noch ein DX-Cluster und ein Web-Server (für HamWeb) angeboten.

Der Digi wird hauptsächlich von den Betreibern und dem DARC OV Frankfurt-West, F49 finanziert. Die Dresdner Bank AG ermöglicht über ihre Betriebssport- gemeinschaft den Betrieb des Digipeaters, der Mailbox und des 23cm Relais DB0NB an diesem sehr attraktiven Standort.

Im Jahr 2001 wurde DB0AIS um einen einfachen APRS Digipeater erweitert.

2003 schied Patrick, DL5ZR, aus der Betreibergruppe aus, Andreas, DL2FZN, hat sich 2005 anders orientiert.

Seit Sommer 2005 liegt die Betreuung der Funktechnik bei der Taunus-Relais-Gruppe, um den Rechner kümmern sich die Freunde des CCC von D23.

Als erste Aktion wurde die seit Anfang 2004 defekte Linkstrecke zum Feldberg (DB0FT) repariert und neu in Betrieb genommen.